The Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints
     
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Betroffene Ehepartner und Angehörige Führer der Kirche Hilfsmittel

„Ihr seid Gottes Tempel“

 

ELDER DAVID A. BEDNAR

Gebietsautorität-Siebziger


 

Nach einer Ansprache bei einer Andacht am Ricks College am 11. Januar 2000

Die Entscheidung, wie wir von unserem Körper, der ja ein Tempel ist, Gebrauch machen, ist von ewiger Tragweite.

Uns allen ist beim Familienabend, in der PV und in der Sonntagsschule, in den Klassen der Jungen Damen und des Priestertums der wesentliche Zweck unserer irdischen Existenz vermittelt worden. Stellte man Ihnen oder mir die Frage: „Warum sind wir hier auf der Erde?“, würde wahrscheinlich jeder von uns im Wesentlichen dieselbe Antwort geben: „Um einen Körper zu erhalten, um als Glaubende, nicht als Schauende, zu leben und um geprüft zu werden.“ Wie wir in der Proklamation zur Familie lesen können, nahmen wir als Geistsöhne und -töchter Gottes „seinen Plan an, nach dem seine Kinder einen physischen Körper erhalten und die Erfahrungen des irdischen Lebens machen konnten, um [uns] auf die Vollkommenheit hin weiterzuentwickeln und letztlich als Erben ewigen Lebens [unsere] göttliche Bestimmung zu verwirklichen“ (Liahona, November 2010, Umschlagrückseite). Diese Antworten sind ganz einfach und doch sehr aussagekräftig.

Lassen Sie uns einen bestimmten Teil dieser Antworten näher betrachten. Haben wir jemals wirklich darüber nachgedacht, warum es so wichtig ist, einen physischen Körper zu haben? Ich weiß, dass wir alle die richtige Antwort auf die Frage geben können, warum wir hier auf der Erde sind. Aber ist uns wirklich klar, warum der Körper im Plan des Glücklichseins, den der himmlische Vater für uns hat, eine so zentrale Rolle spielt? Sagen wir die Antwort vielleicht so häufig und routinemäßig auf, dass wir ihre wahre Tragweite gar nicht erkennen? Ich möchte, dass wir uns ein wenig gründlicher mit der Frage auseinandersetzen, warum der Körper so wichtig ist, da sie von ewiger Bedeutung ist. Letzten Endes wirkt sich die Antwort auf alles aus, was wir tun: was wir denken, wie wir handeln, wohin wir gehen, was wir essen, was wir trinken, welche Kleidung wir tragen und wie wir aussehen.

Der Prophet Joseph Smith hat in aller Deutlichkeit dargelegt, wie wichtig unser Körper ist:

„Wir sind auf diese Erde gekommen, damit wir einen Körper erlangen und ihn rein darbringen können, nämlich vor Gott im celestialen Reich. Das wichtige Prinzip des Glücklichseins besteht darin, dass man einen Körper hat. Der Teufel hat keinen Körper, und darin liegt seine Strafe. Es freut ihn, wenn er sich einen menschlichen Körper aneignen kann, und als er vom Erretter aus einem solchen ausgetrieben wurde, bat er, in eine Herde Schweine hineinfahren zu dürfen; dies zeigt, dass er sogar lieber den Körper eines Schweines hat als gar keinen.

Alle Wesen, die einen Körper haben, besitzen Macht über diejenigen, die keinen haben. … Der Teufel hat nur so viel Macht über uns, wie wir ihm einräumen. In dem Augenblick, wo wir uns gegen etwas, was von Gott kommt, auflehnen, ergreift der Teufel die Macht.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 232, 235.)

Ich behaupte nicht, die vollständige Antwort auf die Frage zu haben, warum ein physischer Körper so wichtig ist. Aber lassen Sie mich ein paar elementare Gründe nennen, warum ein Körper für unsere geistige Entwicklung und unseren ewigen Fortschritt so wesentlich ist.

1. Grund: Eine fleischliche Hülle zu erhalten, ist ein wesentlicher Schritt dabei, wie unser Vater im Himmel zu werden. Unser physischer Körper ermöglicht uns Erfahrungen in einer Bandbreite, Tiefe und Intensität, die wir im vorirdischen Zustand einfach nicht erlangen konnten. Präsident Boyd K. Packer, amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat gesagt: „Unser physischer Körper ist das Werkzeug für unseren Geist.“ (Let Not Your Heart Be Troubled, 1991, Seite 211.) Dementsprechend werden unser Verhältnis zu anderen Menschen, unsere Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen und dieser Wahrheit gemäß zu handeln, und die Fähigkeit, die Grundsätze und Verordnungen des Evangeliums Jesu Christi zu befolgen, durch unseren physischen Körper intensiviert. In der Schule des irdischen Lebens erleben wir Zärtlichkeit, Güte, Freude, Kummer, Enttäuschung, Schmerzen und sogar die Herausforderungen körperlicher Einschränkungen auf eine Weise, die uns auf die Ewigkeit vorbereitet. Einfach gesagt: Es gibt Lektionen, die wir lernen müssen, und Erfahrungen, die wir, wie es in den heiligen Schriften bezeichnet wird, „gemäß dem Fleische“ machen müssen (1 Nephi 19:6; Alma 7:12,13).

2. Grund: Unser Vater im Himmel und sein geliebter Sohn sind ihrem Wesen nach Schöpfer. Als Söhne und Töchter Gottes haben wir das Potenzial, wie sie zu werden. Der Vater und der Sohn haben uns einen Teil ihrer Schöpfungskraft anvertraut und uns genaue Richtlinien für den angemessenen Gebrauch der heiligen Fähigkeit, Leben zu erschaffen und eine ewige Familie zu gründen, gegeben. Wie wir in diesem Leben zu dieser gottgegebenen Kraft stehen und davon Gebrauch machen, beeinflusst in hohem Maße, ob wir im nächsten Leben noch mehr Schöpfungskraft haben werden.

3. Grund: Bei dem Versuch, die Frage zu beantworten, warum wir hier auf der Erde sind, sehen wir die beiden Komponenten der Antwort, nämlich einen Körper zu bekommen und geprüft zu werden, normalerweise zwar als zusammenhängend, aber dennoch getrennt voneinander an. Jedoch besteht ein wesentlicher Teil der Prüfung im Erdenleben darin, einen Körper zu haben und ihn richtig zu gebrauchen. Bitte denken Sie sorgfältig über die folgende Aussage von Präsident Brigham Young (1801–1877) nach:

„Der Geist ist rein und wird vom Herrn gelenkt und beeinflusst, aber der Körper ist von der Erde und ist der Macht des Teufels unterworfen; er untersteht dem starken Einfluss jenes gefallenen Zustands, der von der Erde ist. Wenn der Geist dem Körper nachgibt, dann hat der Teufel die Macht, den Körper und den Geist dieses Menschen zu überwinden, sodass dieser beides verliert.

Denken Sie allesamt immer daran, Brüder und Schwestern: Wenn Sie mit Bösem konfrontiert werden, wenn etwas Derartiges in Ihrem Herzen aufkeimt, geschieht dies aufgrund der Ordnung des Zeitlichen. Wenn Sie versucht werden, die Schläge des Satans spüren und unbeabsichtigt vom Weg abkommen, wenn Ihnen ein Fehler unterläuft oder Sie gedankenlos etwas Falsches tun, wenn Sie voll sündiger Leidenschaften sind und ihnen nachgeben wollen, dann halten Sie inne und lassen Sie den Geist, den Gott in Ihre Hülle gesetzt hat, die Führung übernehmen. Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie dies tun, werden Sie alles Böse überwinden und das ewige Leben erlangen. Aber viele – sehr viele – lassen es zu, dass der Geist dem Körper nachgibt; sie geraten in die Gewalt des Teufels und werden vernichtet.“ (Discourses of Brigham Young, Hg. John A. Widtsoe, 1941, Seite 69f.)

In 2 Nephi 2:26-29 lesen wir:

„Und der Messias kommt, wenn die Zeit erfüllt ist, damit er die Menschenkinder vom Fall erlöse. Und weil sie vom Fall erlöst sind, so sind sie für immer frei geworden und können Gut von Böse unterscheiden; sie können für sich selbst handeln und müssen nicht auf sich einwirken lassen, außer durch die Strafe des Gesetzes am großen und letzten Tag, gemäß den Geboten, die Gott gegeben hat.

Darum sind die Menschen gemäß dem Fleische frei; und alles ist ihnen gegeben, was für den Menschen notwendig ist. Und sie sind frei, um Freiheit und ewiges Leben zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen oder um Gefangenschaft und Tod zu wählen gemäß der Gefangenschaft und Macht des Teufels; denn er trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst.

Und nun, meine Söhne, möchte ich, dass ihr auf den großen Mittler blickt und auf seine großen Gebote hört und seinen Worten treu seid und ewiges Leben wählt gemäß dem Willen seines Heiligen Geistes und nicht den ewigen Tod wählt gemäß dem Wollen des Fleisches und des Bösen, das darin ist, wodurch der Geist des Teufels Macht erlangt, gefangenzunehmen, um euch in die Hölle hinabzuführen, damit er in seinem eigenen Reich über euch regiere.“

Ich empfehle Ihnen, sich eingehend mit der Aussage von Brigham Young und diesen Versen aus 2 Nephi zu befassen und gebeterfüllt darüber nachzudenken. In keiner der beiden Textstellen wird behauptet, der physische Körper sei von Natur aus böse. Vielmehr wird ausgesagt, dass wir in einer gefallenen Welt leben. ja, selbst die Elemente, aus denen unser Körper geschaffen wurde, sind von Natur aus gefallen und ständig dem Sog der Sünde, der Verderbtheit und des Todes ausgesetzt. Daher sind wir durch unseren physischen Körper vom Fall Adams und dessen Folgen ganz unmittelbar betroffen. Dennoch sind wir, wie Präsident Young gesagt hat, duale Geschöpfe: Während wir in einer physischen Hülle leben, die dem Fall unterworfen ist, besitzen wir auch einen Geist, der der ewige Teil von uns ist. Wir sind Geistsöhne und -töchter Gottes und haben göttliche Eigenschaften von ihm geerbt. Worin genau die Prüfung des Erdenlebens besteht, kann demzufolge in diesen Fragen zusammengefasst werden: Beherrscht mein Körper meinen Geist oder beherrscht mein Geist meinen Körper? Gebe ich den Verlockungen des natürlichen Menschen oder dem ewigen Menschen nach? Darin, Brüder und Schwestern, besteht die Prüfung. Wir sind hier auf der Erde, um göttliche Eigenschaften zu entwickeln und um zu lernen, wie man alle Leidenschaften des Fleisches zügelt (siehe Alma 38:12).

Unser Körper gehört nicht uns

Ich möchte nun versuchen, einen Grundsatz zu erklären, der für unser Wissen um die Bedeutung des physischen Körpers und für unser Verständnis davon wesentlich ist. Der Grundsatz lautet: Unser Körper gehört nicht uns. In 1 Korinther 6:19,20 lesen wir:

„Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“

Auch König Benjamin lehrte mit großer Klarheit, dass unser Körper letztendlich nicht uns selbst gehört. In Mosia 2:23-25 erklärt er, dass wir durch das Dienen gesegnet werden und in der Schuld unseres Gottes stehen:

„Und nun, zuallererst, hat er euch erschaffen und euch euer Leben gewährt, wofür ihr in seiner Schuld seid.

Und zweitens verlangt er, dass ihr tut, wie er euch geboten hat; und wenn ihr das tut, segnet er euch unverzüglich dafür; und daher hat er euch bezahlt. Und ihr seid noch immer in seiner Schuld und seid und werdet es sein für immer und immer; womit könnt ihr also prahlen?

Und nun frage ich, könnt ihr überhaupt etwas für euch vorbringen? Ich antworte euch: Nein. Ihr könnt nicht sagen, ihr seiet auch nur soviel wie der Staub der Erde; zwar wurdet ihr aus dem Staub der Erde geschaffen, aber siehe, er gehört ihm, der euch erschaffen hat.“

Sowohl unsere Entscheidungsfreiheit als auch unser Körper, mit dem wir diese Entscheidungsfreiheit während des Erdenlebens ausüben, wurden durch das Sühnopfer Jesu Christi wahrlich „um einen teuren Preis … erkauft“. Wie der Apostel Paulus schreibt, sind wir dazu berufen, „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum“ ist, zu sein. (1 Petrus 2:9.) Nur, um es klarzustellen: Wir sollen in dem Sinne besonders sein, dass wir uns von der Welt abheben und unterscheiden und nicht von ihr beherrscht werden. Darüber hinaus sind wir in einem noch tieferen Sinne besonders. Das griechische Wort für „besonders“ impliziert, dass wir ein erkauftes Volk und von daher besonders sind.

Interessanterweise habe ich viele Leute außerhalb und innerhalb der Kirche behaupten hören, ihr Körper gehöre ihnen und sie könnten damit machen, was sie wollen. Die richtige, der Lehre entsprechende Erwiderung auf diese Behauptung ist recht einfach: Nein, Ihr Körper gehört nicht Ihnen, er ist eine Leihgabe von Gott. Dies lesen wir auch in 1 Korinther 3:16,17:

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.“

Die Entscheidung, wie wir von unserem Körper, der ja ein Tempel ist, Gebrauch machen, ist von ewiger Tragweite.

Weil ein physischer Körper im Plan des Glücklichseins, den der Vater aufgestellt hat, und für unsere geistige Entwicklung so wichtig ist, sollte es uns nicht überraschen, dass Luzifer bestrebt ist, unseren Fortschritt dadurch zu vereiteln, dass er uns in Versuchung führt, unseren Körper in unerlaubter Weise zu gebrauchen. Es erscheint mir als mit die größte Ironie der ganzen Ewigkeit, dass der Widersacher, der gerade deshalb elend ist, weil er keinen physischen Körper hat und daher keinen Fortschritt machen kann, uns dadurch so elend machen will wie er selbst ist (siehe 2 Nephi 2:27), dass wir unseren Körper in unerlaubter Weise gebrauchen. Ausgerechnet das Werkzeug, das er selbst nicht hat, ist das vorrangige Mittel seiner Versuche, uns geistig ins Verderben zu locken.

Unser Körper ist wahrhaftig ein Tempel Gottes. Folglich müssen Sie und ich sorgsam darauf achten, was wir in unseren Tempel aufnehmen, womit wir unseren Tempel versehen, was wir unserem Tempel antun und was wir mit unserem Tempel machen. Wir können einige wichtige Lektionen lernen, wenn wir die Tempel der Kirche mit unserem Körper vergleichen, der ja auch ein Tempel ist.

Was wir in unseren Tempel aufnehmen

Ein Mitglied der Kirche, das einen geweihten Tempel betreten möchte, muss würdig dafür sein. Dass die Würdigkeit aller, die das Haus des Herrn betreten, verlangt wird, bewahrt die Heiligkeit dieser besonderen Gebäude und ermöglicht es dem Geist des Herrn, dort fortwährend zugegen zu sein.

Bitte behalten Sie im Sinn, wie wichtig es ist, das Haus des Herrn würdig zu betreten, während Sie diesen Rat von Präsident Boyd K. Packer hören:

„Unser physischer Körper ist das Werkzeug unseres Geistes. In der Offenbarung, die das ‚Wort der Weisheit‘ genannt wird, erfahren wir, wie wir unseren Körper von allem Unreinen frei halten können, das unsere empfindlichen physischen Sinne, die wir für geistige Kommunikation brauchen, betäuben und sogar zerstören kann.

Das Wort der Weisheit ist ein Schlüssel zur persönlichen Offenbarung. Es wurde ‚als Grundsatz mit einer Verheißung [gegeben], angepasst der Fähigkeit der Schwachen und der Schwächsten unter allen Heiligen‘ (LuB 89:3).

Der Herr verheißt uns, dass wir ,Weisheit und große Schätze der Erkenntnis …, selbst verborgene Schätze‘ finden werden (siehe LuB 89:19). Wenn wir unseren Körper misshandeln, indem wir suchterzeugende Substanzen konsumieren, oder verschreibungspflichtige Medikamente missbrauchen, dann ziehen wir Vorhänge zu, die das Licht geistiger Kommunikation ausschließen.“ (Let Not Your Heart Be Troubled, Seite 211.)

Der wichtigste Segen, der aus dem Gehorsam gegenüber dem Wort der Weisheit resultiert, ist geistiger und nicht unbedingt körperlicher Natur. Uns ist sicher allen bewusst, welchen Nutzen es dem Körper bringt, wenn wir unsere Lebensweise und unsere Ernährung den Richtlinien im Wort der Weisheit anpassen. Aber achten Sie bitte darauf, welche Bedeutung Präsident Packer der Verbindung beimisst, die zwischen dem besteht, was wir in unseren Körper aufnehmen, und unserer Fähigkeit, Eingebungen des Geistes zu empfangen. Beim Wort der Weisheit geht es um die Bereitschaft und Empfänglichkeit für Offenbarung. Nebenbei bringt das Wort der Weisheit natürlich auch körperlichen Nutzen. So, wie es nur würdigen Mitgliedern gestattet ist, das Haus des Herrn zu betreten, sollten wir gleichermaßen dafür sorgen, nur Dinge in unseren Körper aufzunehmen, die geistig und körperlich eine positive Wirkung auf uns haben.

Womit wir unseren Tempel versehen

Die Tempel der Kirche sind weltweit für ihre Schönheit bekannt. Für den Bau der Gebäude kommen nur das edelste Material und die beste Handwerkskunst in Frage. Das Gelände, das den Tempel unmittelbar umgibt, ist immer sauber und gut gepflegt. Bitte denken Sie über die Wirkung nach, die das Erscheinungsbild eines Tempels samt dem Tempelgrundstück hat, wenn Sie den folgenden Rat Präsident Harold B. Lees hören:

„Unterschätzen Sie nicht, welch wichtigen symbolischen und tatsächlichen Einfluss unser Äußeres hat. Wer gepflegt, schlicht und anständig gekleidet ist, lädt den Geist unseres Vaters im Himmel als Begleiter ein und kann seine Mitmenschen zum Guten beeinflussen. Wer ungepflegt ist und nicht auf sein Äußeres achtet oder die sichtbaren Symbole derer annimmt, die unseren Idealen entgegenstehen, setzt sich und seine Mitmenschen herabwürdigenden und gegensätzlichen Einflüssen aus. Das äußere Erscheinungsbild spiegelt oftmals innere Neigungen wider.“ (The Teachings of Harold B. Lee, Hg. Clyde J. Williams, 1996, Seite 220.)

So, wie die Tempel der Kirche durch ihr Erscheinungsbild Licht und innere Schönheit widerspiegeln, müssen auch wir sorgsam darauf achten, wie wir uns kleiden und was unseren eigenen Tempel ziert. Die Vollzeitmissionare haben einen unverkennbaren Kleidungsstil, der sie von der Welt unterscheidet. Er ist unter anderem als sichtbares Zeichen dafür gedacht, dass sie Jünger Christi sind. Für das Erscheinungsbild oder Auftreten dieser besonderen Boten wäre es keinesfalls angebracht, auf irgendeine Weise von der heiligen Botschaft, die sie ja überbringen sollen, abzulenken. Wir Vollzeitmitglieder sollten ebenso unverkennbar sein. Vielleicht hören Sie das nicht gern, aber das Urteil, das jemand über das wiederhergestellte Evangelium fällt, beruht darauf, was der Betreffende in Ihnen und mir sieht und was er angesichts dessen empfindet. Mit zu den tragischsten Zeilen in den heiligen Schriften zählen die Worte Almas, die er an seinen vom Wege abgekommenen Sohn Korianton richtete: „Siehe, o mein Sohn, was für großes Übeltun du über die Zoramiten gebracht hast; denn als sie dein Verhalten sahen, wollten sie nicht an meine Worte glauben.“ (Alma 39:11.)

Was wir unserem Tempel antun

Wie würden wir wohl reagieren, wenn wir sähen, wie jemand einen Tempel der Kirche mit Graffiti verschandelte? Allein der Gedanke daran, solche Schmierereien an einem Tempel vorzufinden, ist uns zuwider.

Brüder und Schwestern, wir müssen besonders vorsichtig sein, wenn die Modeerscheinungen und ‑trends der Welt uns dazu verlocken wollen, unseren eigenen Tempel mit irgendetwas zu versehen oder zu piercen oder ihn auf andere Weise zu verunstalten oder zu entstellen. Denken Sie einmal über diese Aussage von Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) nach:

„Wir fragen uns, wie weit Männer und Frauen noch gehen, um dem Modegott zu huldigen. Tragen die Leute Nasenringe, wenn die Mode es ihnen irgendwann einmal diktiert? Gehen die jungen Leute ihrem so verehrten Modegott dann immer noch in die Falle?“ (The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball, 1982, Seite 380.)

Diese Aussage machte Präsident Kimball vor fast 30 Jahren und ich frage mich, was er wohl denken würde, wenn er heute noch am Leben wäre. Wir leben heute in einer Welt, wo es gang und gäbe ist, dass man einen Ring oder anderes in der Nase, der Zunge, dem Bauchnabel oder den Augenbrauen trägt, weil dies gerade Mode ist (siehe Gordon B. Hinckley, „Die größte Herausforderung, vor der Sie als Mutter stehen“, Liahona, Januar 2001, Seite 115).

Ich finde es interessant, dass den Leuten mit diesen weltlichen Trends häufig eine angebliche Inpidualität angepriesen wird, die ihnen nichts weiter als eine oberflächliche und seltsam anzuschauende Gleichheit verschafft. Wahre Inpidualität ist das Produkt von Geistigkeit und nicht die Wirkung von Schmuckstücken oder Verzierungen, die an unserem Körper angebracht sind oder davon herunterhängen. Die geistige Grundlage unserer Inpidualität ist wohl nirgends offensichtlicher als beim Dienst im Haus des Herrn, wo alle ähnliche weiße Kleidung tragen und im Wesentlichen gleich aussehen. Dort sind Modeerscheinungen und modische Selbstdarstellung überflüssig. Der Geist jedes Einzelnen kann im Tempel durch die Einigkeit und das einheitliche äußere Erscheinungsbild viel besser zum Vorschein kommen. Dies, Brüder und Schwestern, ist die einzige Art von Inpidualität, die wirklich zählt. Denken Sie daran: Ihr Körper gehört nicht Ihnen, er ist eine Leihgabe von Gott. Er ist wahrhaftig ein Tempel, und der Geist des Herrn soll darin wohnen und aus ihm herausleuchten. Und wenn ich das noch hinzufügen darf: Es ist für den Geist schwerer, in und aus unserem Körper zu leuchten, wenn wir matt und müde sind, weil wir törichterweise jede Nacht erst um halb zwei oder halb drei oder noch später ins Bett gehen (siehe LuB 88:124).

Was wir mit unserem Tempel machen

Die Tempel unserer Kirche werden zu einem rechtschaffenen Zweck gebaut und geweiht. Heilige Handlungen wie etwa das Endowment und die ewige Ehe kann man nur im Haus des Herrn empfangen. Wir können uns glücklich schätzen, in einer Zeit zu leben, in der überall auf der Welt viel mehr Tempel gebaut werden. Viele Mitglieder, denen die Segnungen des Tempels früher nur schwer zugänglich waren, können die heiligen Handlungen nun viel näher an ihrem Zuhause empfangen.

Bitte denken Sie bei dieser Aussage von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel über die heiligen Handlungen nach, die in den Tempeln der Kirche vollzogen werden, und auch über den rechtschaffenen Zweck, der im Tempel erfüllt wird:

„Eine der ‚klaren und kostbaren‘ Wahrheiten, die in dieser Evangeliumszeit wiederhergestellt worden sind, ist die: ‚Der Geist und der Körper zusammen sind die Seele des Menschen.‘ (LuB 88:15.) Wenn Geist und Körper getrennt werden, kann ‚der Mensch eine Fülle der Freude nicht empfangen‘ (LuB 93:34). Deshalb ist es überhaupt von so grundlegender Bedeutung, dass wir einen Körper erhalten, deshalb ist jede Form von Sünde so schwerwiegend (weil die Sünde letztlich sowohl den physischen als auch den geistigen Tod mit sich bringt), und deshalb spielt die Auferstehung des Leibes im großen Triumph des Sühnopfers Christi eine so zentrale Rolle.

Der Leib ist ein wesentlicher Bestandteil der Seele. Diese Lehre, die überaus wichtig und nur in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu finden ist, unterstreicht, warum sexuelle Sünde so schwerwiegend ist. Wir verkünden, dass jemand, der den gottgegebenen Körper eines anderen ohne göttliche Billigung benutzt, die Seele des Betreffenden und den Hauptzweck des Lebens und die Vorgänge zur Entstehung von Leben missbraucht – ‚ja, den Schlüssel‘ zum Leben, wie Präsident Boyd K. Packer einmal gesagt hat (Frühjahrs-Generalkonferenz 1972; siehe auch Ensign, Juli 1972, Seite 113). Wenn man den Körper eines anderen ausnutzt – was bedeutet, dass man seine Seele ausnutzt –, entweiht man das Sühnopfer Christi, durch das diese Seele ja errettet worden ist und das das Geschenk ewigen Lebens überhaupt erst möglich macht. Wenn man den Sohn der Rechtschaffenheit verspottet, betritt man einen Bereich, der heißer und heiliger ist als die Mittagssonne. Dabei verbrennt man sich automatisch.

Sagen Sie bitte niemals: ,Wem tut das denn weh? Warum nicht ein bisschen Freiheit? Ich kann doch jetzt übertreten und später umkehren.‘ Seien Sie bitte nicht so töricht und so grausam. Man kann nicht ungestraft ,den Sohn Gottes noch einmal ans Kreuz [schlagen]‘ (siehe Hebräer 6:6). ,Hütet euch vor Unzucht!‘, sagt Paulus (1 Korinther 6:18), und im Buch Lehre und Bündnisse lesen wir, dass wir auch sonst nicht ‚irgendetwas Derartiges tun‘ sollen (LuB 59:6). Warum? Nun, zum einen wegen des unermesslichen Leidens an Leib und Geist, das der Erretter der Welt auf sich genommen hat, damit wir davor entfliehen können (siehe LuB 19:15-20). Dafür schulden wir ihm etwas. Tatsächlich schulden wir ihm alles. ‚Ihr gehört nicht euch selbst‘, schreibt Paulus. ,Denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!‘ (1 Korinther 6:19,20; siehe auch Vers 13-18.) Bei sexueller Übertretung steht die Seele auf dem Spiel – Leib und Geist.“ („Personal Purity“, Ensign, November 1998, Seite 76.)

Brüder und Schwestern, sowohl die Tempel der Kirche als auch unser eigener Tempel müssen für den rechtschaffenen Zweck gebraucht werden, zu dem sie erschaffen wurden. Unser Körper ist ein herrlicher Segen; er wurde uns auf ewig anvertraut. Die heiligste all unserer göttlichen Fähigkeiten besteht darin, gemeinsam mit dem Vater im Himmel zum Schöpfer zu werden, indem wir seinen Geistsöhnen und -töchtern zu einem physischen Körper verhelfen und eine rechtschaffene Familie gründen, die Jesus Christus in den Mittelpunkt stellt. Nichts ist heiliger. Nichts verdient mehr Ehrfurcht. Nichts ist im Plan des Glücklichseins wichtiger. Und nichts Geringeres als unsere Seele steht auf dem Spiel.

Ich hoffe, dass wir jetzt besser verstehen, weshalb der erste Teil der Antwort auf die wichtige Frage: „Warum sind wir hier auf der Erde?“ lautet: „Um einen Körper zu erhalten.“ Schonungslos attackiert und verzerrt Luzifer die Lehren, die für uns persönlich, für unsere Familien und für die Welt am wichtigsten sind. Der große Plan des Glücklichseins erfordert, dass jeder von uns einen Körper erlangt. Auch kann die Familie dank dieses Plans für immer bestehen. Denken Sie über die weitverbreitete Philosophie nach, die uns viele Stimmen in unserer modernen Welt gerne glaubhaft machen wollen: „Iss, trink und sei lustig, doch fürchte Gott – er wird es rechtfertigen, wenn man kleine Sünden begeht.“ (2 Nephi 28:8.) Eine solche Ideologie ist eine Lüge, die vom großen Betrüger gefördert wird. Worauf richtet der Widersacher momentan ganz gezielt seine teuflischsten Angriffe? Auf unseren Glauben hinsichtlich des Körpers und wie man diesen gebraucht und auf die Familie. Vergessen Sie nicht: Der Satan hat keinen Körper und er kann keine Familie haben. Er möchte, dass alle so elend werden wie er selbst ist. Unermüdlich verzerrt er die beiden Lehren, die er am meisten hasst.

Ich möchte mit einer Aussage von Elder Melvin J. Ballard (1873–1939), einem Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, schließen:

„Der Körper wurde uns zu dem Zweck gegeben, dass es dem Geist ermöglicht wird, sich selbst in einen edleren Zustand zu erheben. Der Blitz, den man von Wolke zu Wolke, von Bergspitze zu Bergspitze aufleuchten sieht, ist eine elektrische Kraft, die imstande ist, Bauwerke niederzureißen, Besitztümer in Brand zu stecken und Leben zu vernichten. Leitet man Elektrizität jedoch durch die Drähte einer Gleichstrommaschine oder durch einen Motor, sieht man, wie das erstaunliche Ergebnis dem Menschen dient. Gesteuert von einer physischen Apparatur ist Elektrizität nützlich und wird somit zu einer guten Kraft. Dasselbe gilt für Dampf: Lässt man ihn frei verdampfen, ist er zu wenig nütze. Bändigt man ihn aber in einem Kessel und befördert ihn durch einen Motor, kann man mit der daraus entstehenden Kraft durch das ganze Land reisen oder von Ufer zu Ufer segeln. So verhält es sich auch mit der höchsten, machtvollsten geistigen Kraft: der Intelligenz, die im Menschen ist. Schenkt man ihr die Behausung in einem Geistkörper, sodass sie die Erfahrungen des geistigen Lebens machen kann, und gibt man ihr dann einen physischen Körper, sodass sie auch die Freude und Erfahrungen des physischen Lebens erlangen kann, so werden ihre machtvollen Fähigkeiten unermesslich gesteigert.“ (Herbst-Generalkonferenz 1912.)

Ich bezeuge, dass wir Söhne und Töchter eines liebenden Vaters im Himmel sind. Sein Plan für unseren ewigen Fortschritt ist vollkommen. Ich bezeuge, dass sich der einziggezeugte Sohn des Vaters selbst als unbegrenztes Sühnopfer darbrachte, so wie der Plan es erforderte. Ich weiß, dass der Erretter lebt. Er lenkt die Angelegenheiten seiner lebendigen Kirche durch seine lebenden Apostel und Propheten.

Mehr zu diesem Thema: Siehe Boyd K. Packer, „Ihr seid Gottes Tempel“, Liahona, Januar 2001, Seite 85–88; Susan W. Tanner, „Die Heiligkeit des Körpers“, Liahona, November 2005, Seite 13ff.

Rufen Sie www.lds.org auf oder verwenden Sie die Zeitschriften der Kirche.

Beim Familienabend darüber sprechen

Beim Familienabend lassen sich viele Artikel aus dem Liahona verwenden. Dafür könnten Sie diese Fragen heranziehen oder für sich selbst darüber nachdenken:

1. Warum bekommen wir einen physischen Körper?

2. Wie sollte sich dieses Wissen darauf auswirken, wie wir mit unserem Körper umgehen?

3. Inwiefern gehört unser Körper nicht uns?

Elder David A. Bednar war Präsident der BYU Idaho und Gebietsautorität-Siebziger im Gebiet Idaho, als er diese Ansprache gehalten hat.

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